CASE STORY

»Lachen ist wie eine Sprache«

2022-01-Case_Story-Karo_Pernegger-07

Zahra (20)
Spielerin, Team »Birkenwiese«

Protokoll: Birgit Riezinger
Foto: Karo Pernegger

Bei Kicken ohne Grenzen bin ich seit April 2021. Da habe ich mit dem Fußballspielen begonnen. Meine Cousine hat mir von dem Verein erzählt. 

Ich bin Afghanin, wurde aber im Iran geboren. Dort spielen nicht viele Mädchen Fußball. Mein Vater war skeptisch, ob ich Fußball spielen soll. Aber als ich ihm von Nadia Nadim erzählt habe, hat er gesagt: »Okay!« Nadim stammt aus Afghanistan, sie spielt für das dänische Fußball-Nationalteam und war bei Paris Saint-Germain. 

Ich mag Fußball, weil Frauen und Männer gemeinsam spielen können. Es ist nicht nur ein Sport für Buben. Ich spiele bei drei verschiedenen Teams – bei Kicken ohne Grenzen, Playtogethernow und beim Verein Login. Insgesamt trainiere ich dreimal pro Woche.

Seit Oktober 2020 bin ich in Österreich. Aber erst bei Kicken ohne Grenzen habe ich meine ersten Freunde kennengelernt. Ich komme nicht so leicht mit anderen ins Gespräch. Ich brauche nicht so viele Freunde – lieber wenige, auf die man sich verlassen kann.

Meine 14-jährige Schwester Mo ist ganz anders als ich. Sie spricht sehr viel. Ihr fällt es leicht, Freunde zu finden. Mo spielt auch bei Kicken ohne Grenzen. Mit ihr war ich gemeinsam bei den Turnieren in Budapest im August und in Prag im September. 

Die Reise nach Budapest war meine erste Reise. Ich habe davor gedacht, dass man sich nur in Englisch mit Leuten aus anderen Ländern verständigen kann. Mein Englisch ist nicht so gut. In Budapest und in Prag habe ich gelernt, dass man sich auch mit einem Lachen und mit den Augen verständigen kann. Lachen ist wie eine Sprache. Man sagt nichts, aber man versteht, was gemeint ist. In Ungarn habe ich das erste Mal mit Burschen gespielt. Ich habe vorher gedacht, dass das anders ist, als wenn man nur mit Frauen spielt. Aber es ist egal, es macht keinen Unterschied.

Mein Berufswunsch ist es, Tierärztin zu werden. Mein Großvater arbeitet als Tierpfleger für Kühe und Schafe. Mein Onkel arbeitet mit Pferden. Da war ich oft dabei und seither will ich auch mit Tieren arbeiten. Ich möchte eine Praxis für Haustiere haben. Meine Lieblingstiere sind Katzen und Pandas.

Im Oktober möchte ich anfangen zu studieren. Im Rahmen des Projekts »Job Goals« bei Kicken ohne Grenzen wird mich meine Betreuerin dabei unterstützen, mich an der Uni zu registrieren. Ich habe im Iran maturiert. Vor dem Studium muss ich das Level B2 in Deutsch erreichen. Dann muss ich an der Uni noch vier Fachprüfungen absolvieren: in Chemie, Physik, Deutsch und Latein. Erst dann kann ich studieren. 

Neben Deutsch lerne ich auch Niederländisch – über YouTube. Ich habe damit im Sommer begonnen, weil ich einen niederländischen Film gesehen habe, der mir sehr gefallen hat. Meine Mutter hat mich gefragt, warum ich ausgerechnet Niederländisch lerne. Aber es interessiert mich einfach.

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