Lela (12)
Spielerin, Team »Ottakring« und Team »Birkenwiese«
Protokoll: Birgit Riezinger
Foto: Karo Pernegger
Mit dem Fußballspielen habe ich begonnen, als ich neun Jahre alt war. Das war im Urlaub in Serbien. Ich habe mit Buben und Mädchen gespielt. Das war ganz normal, es gab keine Ausgrenzung.
Meine Familie kommt aus Serbien, aber ich bin keine Serbin. Das ist etwas kompliziert. Meine Mutter ist Rumänien, aber aus Serbien. Mein Vater ist Ungar und Rumäne. In unserem Dorf in Serbien sprechen wir Rumänisch. Ich bin aber in Wien geboren und aufgewachsen.
An meiner Schule spielen wir Fußball in den Pausen und im Sportunterricht. Manchmal bin ich als einziges Mädchen dabei. Wenn jemand sagt, dass Mädchen nicht Fußball spielen können, versuche ich, das Gegenteil zu beweisen. Es gibt auch viele Jungs, die es cool finden, dass ich mitspiele.
Mit der Zeit wollte ich immer mehr Fußball spielen. Ich war motiviert, besser zu werden. Seit letztem Sommer bin ich bei Kicken ohne Grenzen. Immer wenn ich kann, gehe ich zum Training. Ich spiele in mehreren Teams. Ich habe gemerkt, dass ich beim Fußballspielen Probleme und Stress vergesse. Ich kann einfach abschalten. Deshalb macht es mir so viel Spaß.
Letztes Jahr durfte ich mit Kicken ohne Grenzen zu einem Turnier nach Prag fahren. Es war das erste Mal, dass ich ohne meine Eltern im Ausland war. Es hat mir gefallen, dass wir gegen Teams aus anderen Ländern gespielt haben und dass wir fair gespielt haben. Wenn jemand aus einem anderen Team hingefallen ist, haben wir gefragt, ob alles okay ist.
Bei Kicken ohne Grenzen gehe ich auch in Workshops. Da habe ich gelernt, wie man kritikfähig sein kann und wie man Probleme löst. Bei den Workshops bin ich mit Abstand die Jüngste – aber das ist kein Problem.
Ich bin sehr zielstrebig. Wenn ich mir etwas vornehme, will ich es unbedingt erreichen. Zum Beispiel, dass ich Lehrerin werden will. Ich möchte Mathematik und Physik in der Mittelschule unterrichten. Ich mag Mathe sehr; Rechnungen zu lösen, macht mir Spaß. Vielleicht werde ich Lehrerin für Geschichte – das ist auch sehr interessant.
Ich habe mir auch gedacht, dass ich Buchhalterin werden könnte. Aber ich habe mir das Schwierigere vorgenommen. Ich will immer das Schwierigste ausprobieren. Später kann ich dann sagen: »Es war sehr schwierig, aber ich habe es geschafft.« Dann weiß ich, dass ich sehr stark bin. Ich motiviere mich immer weiter. Ich bin sehr ehrgeizig und selbstständig. Das hat mir meine Mutter beigebracht. Ich lerne für mich und meine Zukunft und nicht für eine andere Person.
Außerdem bin ich sehr gut organisiert. Ich achte darauf, dass ich nie zu späte komme. Ich bin immer auf alles vorbereitet. Und ich glaube an meine Ziele.
In Zukunft will ich weiter Fußball spielen und bei Kicken ohne Grenzen bleiben – vielleicht nebenbei ehrenamtlich als Trainerin arbeiten. Ob ich Mädchen oder Buben trainieren werde, ist mir egal.
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