CASE STORY

»Es fällt mir leicht, Jobs zu finden«

2022-01-Case_Story-Karo_Pernegger-04

Afzal (23)
Spielerin, Team »Alte Donau«

Protokoll: Birgit Riezinger
Foto: Karo Pernegger

Ich war fünf oder sechs Monate in Österreich, als ich zu Kicken ohne Grenzen gekommen bin. Das war 2016. Ein Kollege aus dem Deutschkurs hat mir davon erzählt. Am Anfang habe ich nicht gewusst, dass Kicken ohne Grenzen mehr als Fußball ist. Im Verein habe ich Ansprechpersonen gefunden – das habe ich wirklich gebraucht. Denn ich kannte kaum Menschen in Österreich. 

Ich habe auch bei Workshops mitgemacht – bei allem Möglichen, was Kicken ohne Grenzen angeboten hat. Ich habe Freunde gefunden, konnte mein Deutsch und meine sozialen Kompetenzen verbessern.

Seit ich mit meinem Studium begonnen habe, geht sich das Fußballspielen leider nicht mehr so viel aus. Ich studiere Maschinenbau und arbeite Vollzeit. Aber ich bin noch passiv bei Kicken ohne Grenzen dabei. Ich bekomme alles mit. Alle zwei, drei Monate schaue ich vorbei, um Hallo zu sagen.

Ich arbeite in einem Pfandhaus und bin dort für den Ankauf zuständig. Das heißt, wenn Leute ihre Sachen verkaufen oder verpfänden wollen, bin ich derjenige, der den Wert schätzt. Zu dem Job bin ich zufällig gekommen. Ich habe gesagt: »Ich brauche den Job und werde mein Bestes geben.« Ich weiß nicht wieso, aber ich wurde genommen. 

Mir fällt es leicht, Arbeit zu finden. Mein erster Job in Wien war Küchenhilfe. Das habe ich neben der Schule gemacht. Den Job habe ich durch Alois von Kicken ohne Grenzen bekommen. Er hatte Kontakte zu dem Café. Nach meiner Matura habe ich ein paar Monate in einem Restaurant als Küchenhilfe und Kellner gearbeitet. Danach war ich Teppichverkäufer. Also etwas ganz anderes. Dann kam Corona und das Geschäft hat viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt – das war nicht einfach für mich. Dann habe ich den Job im Pfandhaus gefunden. Das ist mein bisher bester Job. Vor der Arbeit schaffe ich es, ein bisschen zu lernen, ab und zu eine Vorlesung zu besuchen. Ich arbeite auch am Samstag, daher habe ich unter der Woche einen Tag frei für die Uni. 

Vor ungefähr eineinhalb Jahren habe ich mit einem Freund eine Jugendgruppe gegründet. Anfangs war die Gruppe nur zum Reden da, dann haben wir sie als Integrations- und Wohltätigkeitsverein registriert. Wir sind kleiner als Kicken ohne Grenzen. Bei uns bieten afghanische Jugendliche, die in Österreich geboren sind, Nachhilfe für Afghanen an, die neu gekommen sind. Jeden Sonntag kommen circa 20 Leute. 

Früher, in Afghanistan, habe ich schon meinen kleinen Brüdern und meinen Mitschülern Nachhilfe gegeben. Das hat mir immer Spaß gemacht. Ich habe fünf Geschwister. Meine Familie ist noch in Afghanistan. In Wien lebe ich in einer WG mit meinem Onkel.

Ich studiere Maschinenbau, um mir künftig meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Aber ich möchte auch immer etwas im sozialen Bereich machen – als Hobby. Denn das macht mir Freude.

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